Mit der Eröffnung des Weihnachtsmarktes 2022 wurde im Dachgeschoß des Heimatmuseums die Sonderausstellung „Adventskalender“ präsentiert.

Um den Kindern schon vor der Erfindung des Adventskalenders die Wartezeit zu verkürzen, haben sich die Eltern etwas einfallen lassen wie z.B. :
- 24 Kreidestriche an der Tür. Jeden Tagdurfte ein Strich abgewischt werden. Waren alle Striche abgewischt, kam das Christkind.
- In ein Wollknäuel 24 Süßigkeiten einwickeln. Die Tochter, die fleißig bei der Handarbeit war, fand dabei immer eine Kleinigkeit.
- In ein Stück Holz wurde jeden Tag eine Kerbe eingeschnitten. So lernten die Kleinen bis 24 zu zählen.
- Jeden Tag eine Kleinigkeit ans Fensterbrett – wie z.B. ein wenig Lametta oder eine Feder oder ein wenig Glitter, ein Plätzchen oder ein Stückchen Schokolade, ein paar Nüsse, Tannenzapfen usw. Dort wurde dann irgendwann auch der Wunschzettel der Kinder deponiert.
- Am Abend aus der Bibel vorgelesen oder Märchen mit christlichem Inhalt erzählt.
- An ein kleines Bäumchen wurden jeden Tag kleine Geschenke gehängt.
- Eine Kerze mit 24 Einteilungen brannte jeden Tag ein Stückchen herunter.
- Ein Papierband mit 24 Zahlen. Jeden Tag wurde eine Zahl abgeschnitten.

Der Adventskranz und sein „Erfinder“
In Hamburg war Heinrich Wichert (1808 bis 1881) der Leiter des „Rauen Hauses“, einem Weisenhaus.
Um den Kindern die Bedeutung der Adventszeit und die Freude auf die Ankunft Jesu näher zu bringen, kam er auf die Idee, einen riesigen grünen Kranz aufzuhängen und darauf 24 Kerzen zu stecken. Jede siebte Kerze war dicker und kennzeichnete den Sonntag.
Jeden Tag versammelten sich alle Kinder um den Kranz und durften eine Kerze anzünden, bis alle Lichter brannten. Mit jeder Kerze wurde der Raum heller und symbolisierte so die Erscheinung des Herrn, der sagte: „Ich bin das Licht“.
Daraus leitet sich unser Adventskranz ab.
Ab ca. 1900, in manchen Kirchen wurde auf ein Tannenbäumchen jeden Tag eine Kerze aufgesteckt und dazu ein frommer Spruch gehängt.
1938 veröffentlichte der katholische Schriftsteller Leo Weismantel ein Buch mit dem Titel „Unter dem Adventskranz“ mit dem Inhalt: Anleitung zu Gebeten, Bibellesungen, Bastelarbeiten für Kinder und Erwachsene für jeden Tag der Adventszeit.
Daneben gab es profane Kalender, die lediglich die Wartezeit verkürzen sollten. Auf dem letzten Blatt war immer die Darstellung der Krippe.

Der Adventskalender und sein „Erfinder“.
Gerhard Lang, Verleger in München, bastelte jedes Jahr für seine Tochter einen kleinen Abreißkalender mit 24 Blättern mit Geschichten, Bildchen, Bastelanleitungen, frommen Sprüchen, Liedtexten usw.
Er überlegte, wie man auch anderen Kindern die Wartezeit im Advent verkürzen könnte und entwickelte den ersten druckreifen Adventskalender, bestehend aus zwei Blättern.
Auf dem einen Blatt sind Zahlen mit frommen Sprüchen zu sehen und auf dem anderen Blatt Bildchen.
Die Aufgabe des Kindes war es nun, jeden Tag ein Bildchen auszuschneiden und auf einem Spruch zu kleben. das 24. Bild zeigt das Christkind.
Der erste Adventskalender wurde im Verlag Gerhard Lang im Jahr 1908 gedruckt und verkauft.
Zahlreiche Verlage folgten im lauf der Jahre diesem Beispiel und entwickelten immer wieder neue Adventskalender.

Die Sonderausstellung ist bis Ende Januar zu den normalen Öffnungszeiten des Museums (nicht am 24.25. sowie 31. Dezember) zu sehen sowie während des Weihnachtsmarktes.