Heimatmuseum Landau – Die Förderer e.V.

Der 1911 gegründete Verein „Die Förderer“ gehört zu den ältesten Vereinen der Stadt Landau. Seit 1958 betreut der Verein auch das Landauer Heimatmuseum, in dem neben der ständigen Museumssammlung themenbezogene Sonderausstellungen sowie zahlreiche Kulturveranstaltungen im Dachboden des Heimatmuseums durchgeführt werden. Die Mitglieder des Vereins treffen sich in der Regel einmal im Monat (Förderertreff) zum Gedankenaustausch und zur Vorbereitung unterschiedlichster Vereinsaktivitäten. Interessierte an der Landauer Heimatgeschichte sind dazu herzlich eingeladen.

Öffnungszeiten:

vom 1. Mai bis 15. Oktober:
Donnerstag: 10 bis 12 Uhr
Samstag: 14 bis 16 Uhr
Sonn-/Feiertag: 14 bis 17 Uhr

vom 16. Oktober bis 30. April:
Donnerstag: 10 bis 12 Uhr
Sonn-/Feiertag: 14 bis 16 Uhr

sowie nach Vereinbarung.
Bei Veranstaltungen und Sonder-
ausstellungen sind abweichende
Öffnungszeiten möglich.

Störnähmaschinen


Das lange Leben einer „Störnähmaschine“

Diese Nähmaschine wurde von der Störnäherin Anna Scheibenzuber, geboren um 1880 in Mamming-Schneiderberg, erworben. Nach ihrer Ausbildung als Schneiderin ging Frau Scheibenzuber um die Jahrhundertwende als Störnäherin im Raum Mamming-Bubach-Höcking auf die „Stör“.
Mit dieser Nähmaschine wurden am Hof in Schneiderberg auch Rossdecken genäht.

Frau Scheibenzuber übergab die Nähmaschine ihrer Tochter Maria Höhenberger, (10.3.1909- 21.9.1995) zu deren Hochzeit am 10.5.1929. Frau Höhenberger hatte dann diese Maschine für alle Arbeiten bis ins hohe Alte in Betrieb. Von Leder bis Seide wurde so gut wie alles genäht.

Die Maschine wurde von Klaus Höhenberger dankenswerter Weise dem Heimatmuseum gestiftet.

 

 

 

Die Stör-Näherin kommt.

 

Bei uns zuhause wurden um Jakobi Stoffreste vom Dachboden geholt sowie Stoffe gekauft und der Stör-Näherin Barbara Seidl „Post getan“ dass wieder Sachen zum Ausbessern und Flicken für die Kinder und der Pflegemutter anstehen. Aber auch Kleider für den kommenden Winter werden gebraucht.
Da um Jakobi die ersten Birnen reiften und wir einen Birnbaum hatten, kam sie zuerst zu uns. Sie aß für ihr Leben gern diese Birnen.

Weil wir kein Fahrzeug hatten, wurde sie von einem anderen Bauern geholt. Sie war dann wochenlang in unserer Gegend. Sie kam mit der eigenen Nähmaschine obwohl wir auch eine hatten. Aber sie meinte immer, ihre wäre besser.

Nach der Ankunft wurden die anstehenden Arbeiten durchgesprochen, die Stoffe gezeigt und anhand der Versandkataloge die Kleidung ausgesucht, die unsere Pflegemutter für die Kinder und für sich ausgesucht hatte.

Nach dem Ausbessern und Flicken wurden die Kinder „vermessen“ und sie begann mit der Schneiderei. Wenn man ein neues Kleidungsstück bekam, war man gezwungen, den Tag über erreichbar zu sein wegen der „Anprobe“. Das war zu unserer Zeit ein Gräuel denn man musste zuhause bleiben.

Die Näherin wurde mit Essen und Trinken versorg, es gab Bohnenkaffee. Und sie schlief auch bei uns bis die Arbeiten vorbei waren.
Tagsüber wurde viel geratscht und wenn wir Kinder in die Küche kamen wurde sofort von”Schindeln auf dem Dach” gesprochen. Das löste bei uns Kindern immer Verwunderung aus weil sie doch Näherin war. Heute weiß ich, es ging um Sachen, die nicht für unsere Ohren bestimmt waren.

Einen Tag bevor sie mit ihrer Arbeit fertig war musste eines der Kinder zum nächsten Störplatz laufen zum “Einsagen”. Bei der Verabschiedung wurde ein Zeitpunkt “so um Lichtmess” ausgemacht zur kleinen Frühjahrsrunde.

Bei uns im Haus war die Störnäherin etwa bis 1964 jedes Jahr.

Der Mantel wurde 1964 für mich gemacht und in einer Größe “zum Hineinwachsen” so, dass er sogar noch heute “Passt”.