|
|
|
Das Landauer Heimatmuseum im sog. „Weißgerberhaus“ befindet sich im wohl ältesten noch heute erhaltenen und kaum veränderten Handwerkerhaus Landaus. Ursprünglich an einem Seitenarm der Isar gelegen, wurden hier weit über 200 Jahre lang Kleintierfelle aller Art be- und verarbeitet. Die erste urkundliche Erwähnung reicht ins ausgehende 17. Jahrhundert zurück. Zahlreiche Besitzer, meist Gerber, lebten und arbeiteten in diesem Haus, bis am 14. Februar 1956 der Kulturverein „Die Förderer“ das Haus kaufte, vollständig sanierte und am 21. Juni 1958 feierlich als Heimatmuseum des Altlandkreises Landau eröffnete.
Bauliche Mängel und der Wunsch nach einer modernen Präsentation führten 1991 zur Schließung des Museums. 1992 beschloss der Vorstand des Trägervereins „Die Förderer e. V.“ eine Generalsanierung des Museums, die in den darauf folgenden Jahren durchgeführt wurde. Am 25. April 1998 konnte das Landauer Heimatmuseum mit moderner Konzeption und Gestaltung wieder eröffnet werden.
Seitdem leistet das Museum einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt Landau. Neben der Ausstellung und dem Stück des Monats finden regelmäßig Ausstellungen und Führungen statt, das Haus ist Gastgeber für zahlreiche Veranstaltungen, Lesungen und Ausstellungen.
Die gestiegenen Anforderungen an Brandschutz und Sicherheit machten eine erneute Sanierung notwendig. Im Januar 2018 wurde mit der Sanierung des Museums begonnen. Die Treppen im Haus genügten nicht mehr den aktuellen Anfordernungen und der Brandschutz erforderte einen zweiten Fluchtweg, der durch eine Wendeltreppe im Hinterhof errichtet werden konnte.
Chronik:
12.11.1697 | Anton Pez, Rotgerber zu Friesing, quittiert Jakob und Katharina Gahr 400 Gulden für den Verkauf einer Behausung samt Stadl und Lederwerkstatt in der unteren Stadt |
um 1700 | Franz Ertl, Weißgerber, heiratet Maria E. Gahr |
1710 | Zuteilung einer 3/4 Tagwerk Gemeindewiese zwischen den Wässern der Isar und der oberenAu an Franz Ertl |
30.03.1726 | Errichtung einer ganz neuen Weißgerberwalch |
26.01.1745 | Übergabe der neu erbauten Weißgerberbehausung samt Weißgerbergerechtigkeit an Johann K. Ertl, Weißgerber |
07.09.1774 | Joseph V. Ertl, Weißgerber, erhält das zweigädige Weißgerberhaus samt Gerechtigkeit und Hausmobilien, Stadl und Stallungen |
21.03.1800 | Joseph V. Ertl verkauft das Haus, Stadl mit Schupfen, Garten undWeißgerbergerechtigkeit an Joseph Weinmayr um 600 Gulden |
1801 | Sebastian Lermer, Bierbrauer in Landau, kauft das Weißgerberhaus |
07.12.1802 | Sebastian Lermer übergibt sein Brauereianwesen an seinen Sohn Hermann, behält aber das Weißgerberhaus als Wohnhaus bis zum Lebensende |
26.10.1804 | Sebastian und Maria Lermer übergeben an ihre Tochter Maria das zwischen der Seifensiederei Lorenz Rottbauer und dem Bräustadl von Hermann Lermer gelegene Haus samt realer Weißgerbergerechtigkeit incl. allem Werkzeug um 3.000 Gulden |
16.12.1844 | Franz A. Weidenbeck, Weißgerbergesell und angehender Weißgerber zu Landau, heiratet Maria E. Lermer und übernimmt das Handwerk |
16.12.1844 | Franz X. Weidenbeck übernimmt das Haus samt Weißgerbergerechtigkeit um 8.860 Gulden |
30.08.1883 | Franz X. Weidenbeck jun. übernimmt das Anwesen um 10.000 Reichsmark |
28.10.1927 | Tod des letzten aktiven Weißgerbers Franz Xaver Weidenbeck;Ankauf durch Konrad Kübler zur Nutzung als Buchdruckerei und Papierlager |
14.2.1956 | Kauf des Weißgerberhauses zur Errichtung eines Heimatmuseums durch den Verein „Die Förderer e.V.“ |